Nie waren homosexuelle Paare so akzeptiert wie heute: Rund 83 Prozent der Deutschen befürworten die „Ehe für alle“. Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, wie breit die Gleichstellung von Lesben und Schwulen auf Zustimmung trifft – auch wenn es um die Öffnung des Adoptionsrechts geht (rund 76 Prozent).
Die repräsentative Umfrage verdeutlicht ein klares Bild: Die deutsche Bevölkerung ist der Politik einen großen Schritt voraus. Denn in Deutschland gelten für gleichgeschlechtliche Paare nach wie vor nicht die gleichen Rechte. Anders als in mittlerweile 14 Ländern Europas, in denen die Ehe allen offen steht, können homosexuelle Paare in Deutschland lediglich die eingetragene Lebenspartnerschaft vollziehen – jedoch keine Ehe. Von den meisten Schwulen und Lesben wird diese Sonderregelung als Benachteiligung empfunden. Ähnlich sehen es SPD sowie Grüne und Linke. In ihren Parteiprogrammen haben sie sich längst klar zur Gleichstellung bekannt.
Ist die Öffnung der Ehe also nicht längst überfällig? Nicht für die konservativen Kräfte im Land. So modern sich Merkels CDU heute gibt: Bei der kompletten Gleichstellung von Homosexuellen tut sie sich schwer. Vor allem die Anpassung des Adoptionsrechts wird hartnäckig blockiert. Für die Weigerung werden dabei immer weniger Argumente bemüht. Ein Bauchgefühl – allen voran das einer in dieser Frage unsicheren Kanzlerin – soll reichen. Regelrechte Bauchschmerzen bekommt dann wohl auch die CSU, wenn das traditionelle Familienbild erweitert werden soll. Für die Union ist die Ehe heilig und die Formel Vater-Mutter-Kind einziger Garant für das „Kindeswohl“.
Doch schadet es Kindern tatsächlich, wenn sie mit gleichgeschlechtlichen Partnern aufwachsen? Sollten Liebe, Geborgenheit und eine kindgerechte Erziehung ein Exklusivangebot der heterosexuellen Familie bleiben?
Vor dem Hintergrund der kommenden Bundestagswahl wird ein Pro-und-Contra-Podium diese und andere Gleichstellungsfragen im Spitzboden der Lagerhalle diskutieren. Eingeladen sind auch Osnabrücker Politiker_innen der im Bundestag vertretenen Parteien. Durch den Abend moderiert der Journalist Marcel Trocoli Castro.
Veranstalter*innen Gay in May e.V.
Eintritt frei