Der „Pinkwashing“ Vorwurf als queeres Ressentiment gegen Israel.
Chicago, im Juni 2017. Beim lesbischen „Dyke March“ tragen drei Teilnehmerinnen eine Regenbogenflagge, auf der ein Davidstern zu sehen ist. Dann fordern die Organisatorinnen, dass die Fahne eingerollt werden müsse. Die Veranstalterinnen verteidigten ihre Entscheidung nachträglich mit dem Vorwurf des „Pinkwashings“: Israel lenke „mit vermeintlicher LGBT-Toleranz von der brutalen Besatzung Palästinas“ ab.
Seitdem die Queer-Theoretikerin Jasbir Puar 2010 im Guardian von „Israels schwulem Propagandakrieg“ sprach, wird der „Pinkwashing“-Vorwurf immer wieder von einigen linken und queeren Gruppierungen geäußert. Warum diese Gruppen und Einzelpersonen sich bei der Sorge um LGBT-Rechte gerade um Israel sorgen und was das ganze mit jahrhundertealten antisemitischen Stereotypen zu tun hat, soll in diesem Vortrag diskutiert werden. Auch das Konzept „Homonationalismus“ wird hier kritisch diskutiert.
Frederik Schindler ist freier Journalist und veröffentlicht u.a. zu den Themen Antisemitismus, Islamismus und LGBT-Rechte u.a. in taz.die tageszeitung, Jungle World und Jüdische Allgemeine.
Eintritt: frei