Ein Gerücht geht um. In einem Mädchenpensionat behauptet eine Schülerin, die beiden Lehrerinnen Karen und Martha (Shirley MacLaine und Audrey Hepburn) seien lesbisch. Wenig später wird aus dem Gerede ein Skandal, aus dem Skandal ein Schicksalsschlag.
Die bereits zweite Verfilmung eines Theaterstückes von Lillian Hellman durch den „Ben Hur“-Regisseur William Wyler mag heute zwar zahm erscheinen, war zu seiner Entstehungszeit 1961 aber außerordentlich gewagt; und ist heute umso mehr sowohl filmhistorisch als auch zeitgeschichtlich umso mehr ein „forgotten film to remember“. Ein klassischer Hollywood-Film, der zudem in den Nebenrollen mit James Garner und Miriam Hopkins prominent besetzt ist. b
Selten gezeigt, oft kritisch beäugt, jedoch immer noch fesselnd, kommt „Infam“ nicht nur als immer noch packendes Melodram daher, sondern auch als spannendes Zeitdokument der 1960er, in dem das Wort „Lesbe“ nie ausgesprochen werden konnte, ohne die Moralwächter auf den Plan zu rufen. Womit Filmhandlung und Zensur (unfreiwillig) Hand in Hand gingen. Obwohl es klar ist, worum es sich bei dem Gerücht handelt, wird das „L-Wort“ nie ausgesprochen.
„Infam“. USA 1961; Regie: William Wyler; Originaltitel: „The Children’s Hour“ (Originalfassung mit deutschen Untertiteln)
Veranstalter: Uni-Film