Datum: 28. April 2015
Uhrzeit: 0:00 - 0:00
Ort: Uni-EW-Gebäude, Seminarstraße 20, Hörsaal E10
2015

Die Worte des Komiteemitgliedes kommen nur stockend über die Lippen: „Und hier tragen Sie dann bitte den Namen ihrer Unterstützerorganisation ein. Das wäre dann in diesem Fall…“ Ein etwas beherzterer Mitstreiter ergänzt: „Lesben und Schwule für Minenarbeiter“.

 

„Shocking!“ Damit hatte das walisische Dorf nun wirklich nicht gerechnet: Ausgerechnet eine Londoner Schwulen- und Lesbengruppe sammelte 1984 Geld, um die streikenden Kumpel in ihrem Kampf gegen die Kohlegrubenschließung durch die Regierung zu unterstützen.

 

„Perverse helfen der Pütt“ titelte dementsprechend die Boulevardpresse. Und auch im Gemeindesaal der Bergarbeiterstadt betrachtet man die Helfer zunächst mit Argwohn. Und muss erst mal mit Vorurteilen über Lesben aufräumen. Etwa dem: „Als ich neulich beim Fleischer war“, so eine ältere Frau, „sagte man mir, alle Lesben wären Vegetarierinnen.“

 

Ohne Frage: Die 80er Jahre waren in Großbritannien so was wie das Mittelalter des 20. Jahrhunderts. Premierministerin Margaret Thatcher stürzte durch erbarmungslose Zechenschließungen viele Familien in tiefste Armut. Und verordnete das, was Putin heute macht: Mithilfe des „Clause 28“-Gesetzes sollte nur noch negativ über Homosexualität gesprochen werden. Ein Grund dafür: Die Angst vor der gerade aufkommenden Aids-Epedemie.

 

Kohlekumpel und Homosexuelle – obwohl sie einen gemeinsamen Feind haben, müssen sie sich erst zusammenraufen: Und genau davon handelt Matthew Warchus‘ höchst amüsante, gleichwohl auch tränentreibende Sozialkomödie „Pride“, die übrigens nach einer wahren Begebenheit entstand.
(NOZ, 01.11.2014)

 

„Pride“. GB 2014 (englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln). R.: Matthew Warchus. D.: Ben Schnetzer, Bill Nighy, Paddy Considine, Dominic West, Imelda Staunton. 120 Minuten. FSK: ab 6.

 

Veranstalter: Uni-Film