Der Schwule und der Heilige – Religion im Spannungsfeld von Sexualität und Identität
In seinem autobiographischen Gedicht „Who Is Me“ präsentiert Pasolini sein Leben als eine Art Selbstvergewisserung. Das ist nicht verwunderlich, finden sich doch in seiner Biographie viele Widersprüche: ein Marxist, ohne Marx gelesen zu haben, religiös ohne an Gott zu glauben, homosexuell ohne sich für die Rechte von Schwulen einzusetzen. Als Pier Paolo Pasolini 1975 in Ostia ermordet wurde, hinterließ er umfangreiches Material zu einem nie realisierten Film über den Heiligen Paulus. Pasolini wollte den Apostel mitten ins 20. Jahrhundert versetzen. Pier Paolo Pasolini (1922 –1975) war einer der bedeutendsten europäischen Künstler und Intellektuellen der Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg. Pasolinis Werk und Leben standen im Zeichen von Konflikten und Spannungen. Als Homosexueller wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, als Kommunist von der katholischen Kirche abgelehnt. Doch waren es gerade christlich-religiöse Themen, die er in seinem Werk immer wieder verfolgte und gestaltete. Nach der Abendvorstellung der Oper SAN PAOLO, die am Theater Osnabrück auf Grundlage des Filmskriptes Pasolinis ihre Uraufführung erlebt, spüren wir, B. Gronemeyer und A. Palermo, mit dem Intendanten des Theaters, Herrn Waldschmidt, den Widersprüchen in Pasolinis Biographie und Werk nach.
Eintritt: frei