HIMMEL UND HÖLLE – Schwul-lesbische Kulturtage 2014 in Osnabrück

 

Aktuelle Berichte über die Rechte von Lesben und Schwulen zeigen es: Im gleichen Maße wie in vielen Ländern die Emanzipation voranschreitet, wird sie in anderen Ländern wiederum umso stärker verhindert. In manchen Staaten droht Homosexuellen sogar die Todesstrafe. Schnell können wir uns wie im siebten Himmel fühlen, wenn die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in immer mehr Staaten gefeiert wird. Genau so erreichen uns aber die Meldungen von oft gewalttätigen Großdemonstrationen gegen die Homo-Ehe oder Bilder von gekidnappten und gefolterten schwulen Männern in Russland, die uns wie eine wahre Hölle auf Erde erscheinen.

Die schwul-lesbischen Kulturtage „Gay in May“ in Osnbarück wollen in diesem Jahr auf die Widersprüche der aktuellen Situation hinweisen, die gleichzeitig Anlass zur Freude und Grund zur Sorge ist. Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender- und Queer-Menschen können Himmel und Hölle auf Erde unglaublich nah beieinander liegen. Grund genug, dieses Jahr den „Rosa Courage“-Preis an eine Gemeinschaft zu überreichen, der sich mutig um für essentielle Menschenrechte einsetzt. Der Verein „Coming Out“ im russischen St. Petersburg betreibt psychologische, aber auch juristische Beratung für Schwule, Lesben und Transgender-Menschen in einem Land, das durch eine regressive Gesetzgebung versucht, das Recht auf Liebe und Sexualität zu beschneiden. Den Preis nehmen am 7. Mai stellvertretend Olga Lenkova und Alfred Miniakhmetov im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses entgegen.

Bereits am 27. April beginnt Gay in May mit einem Drag King Workshop, am 1. Mai folgt im Rahmen einer Maitour ein gemeinsamer Ausflug ins Grüne. Das Hauptprogramm mit Filmen, Vorträgen, Freizeitangeboten, Partys und sogar einen Selbstverteidigungskurs für Frauen lädt dann im Mai dazu ein, sich kennen zu lernen, sich zu informieren, aber auch, um sich zu engagieren. Das Programm findet sich unter www.gayinmay.de, Programmhefte liegen ab April in Osnabrück, aber auch in schwul-lesbischen Anlaufstellen anderer Städte aus.

Himmel und Hölle, so grundverschieden sie sein mögen, liegen oft beieinander. Hoffen wir, dass der Anteil der Hölle immer geringer wird.