Vortrag: Der graue Regenbogen

Die queere Community ist in heller Aufregung und voller Erwartungen an die Ampel-Koalition. Nach Jahren des Rückstaus von queer-politischen Themen ist endlich Aufbruchstimmung zu spüren. Das Selbstbestimmungsgesetz und andere Vorhaben sollen umgesetzt werden, und scheinbar ist Queer in der westlichen Welt auch im Mainstream endgültig angekommen. Wer genauer hinsieht, wird aber feststellen, dass von einer euphorischen Stimmung bei nicht Wenigen nichts zu spüren ist. Gay / Lesbian not Queer ist immer öfter zu lesen und neue Organisationen haben sich gebildet, die ausdrücklich Trans nicht vertreten. Schwule und Lesben werfen Queer dagegen Verrat vor, und die Auseinandersetzungen zum Selbstbestimmungsgesetz nehmen zu. „Ich traue mich nichts mehr zu sagen“, hört man immer öfter aufgrund einer vermeintlich toxischen Stimmung. CIS / SuperGay / Crybully und viele andere Begriffe kommen hinzu. Nicht wenige sind überfordert und wenden sich ab. Die weltweit geführten Debatten zu Cancel Culture / Identität / Meinungsfreiheit sind ein wesentlicher Grund für die Verschärfung der Debatten, ebenso wie die „Rolle“ der sozialen Netzwerke. Dieser Vortrag zeigt die Konfliktlinien auf und beschreibt die wesentlichen Streitpunkte innerhalb der Community. Er gibt einen umfassenden Überblick sowie den Versuch einer Erklärung, warum die Stimmung so ist, wie sie ist. Weiterhin werden die wichtigsten Begriffe, neu hinzugekommene Organisationen sowie aktuelle Entwicklungen erläutert.